Kennst Du das? In deinem früheren Leben warst du eine organisierte, ambitionierte Frau, hast viele Dinge gleichzeitig mit Leichtigkeit jongliert.
Vielleicht hast du hart an deiner Karriere gearbeitet, hattest stets deine Vision im Blick und wusstest genau, was du tun musst um deine Ziele umzusetzen.
Du bringst alles mit, was man benötigt, um Herausforderungen und Stress gut zu bewältigen:
Resilienz, Selbstbewusstsein, Organisationstalent, Struktur und stets einen kühlen Kopf.
Dann wirst du Mutter.
Du hast nun die Verantwortung für dieses kleine Wesen, welches du so sehr liebst und welches all deine Zeit in Anspruch nimmt. Und auf einmal ist sie weg: die Gelassenheit, die Struktur, der kühle Kopf.
Wie kommt es also nun, dass die High Performer, die so sicher im Leben standen und immer genau wussten, was zu tun ist nun zunehmend mit Unsicherheit, Nervosität und Anspannung zu kämpfen haben?
In dieser Rolle als Mutter, für die wir ja gemacht sind, die seit Anbeginn der Zeit in uns verwurzelt ist?
Die gesellschaftlichen und strukturellen Gegebenheiten von Mutter- und Elternschaft heute sind anders, als in der Vergangenheit.
Die klassische Rollenverteilung trifft auf viele Familien nicht mehr zu. Elternzeit ist eine tolle Möglichkeit und ein Privileg, um wertvolle Zeit mit unseren Kindern zu verbringen.
Gleichzeitig ist es ein Kompromiss.
Ein Kompromiss im finanziellen Sinn, was die Karriereplanung betrifft und häufig auch die Zeit, die wir mit Dingen verbringen können, die uns gut tun.
Das allgemein bekannte Dorf existiert häufig nicht mehr so, wie es früher einmal war. Nicht jede Familie hat das Glück auf Großeltern oder Freunde zurück zu greifen, die helfen die Herausforderungen des Alltags zu meistern.
Und dann ist da die Mental Load: die unsichtbare, niemals endende Liste an Aufgaben und To Dos, die uns Tag und Nacht begleitet und nie Pause hat und niemals erledigt ist.
Was es nun insbesondere für High Performer schwierig macht und zu anhaltendem Stress führen kann, sind Charaktereigenschaften und Ressourcen, die im früheren Leben so nützlich waren:
- Wir blühen auf, wenn wir die Kontrolle haben: wenn wir Dinge in der Hand haben spüren wir die Energie und Kraft, selbstbestimmt unsere Ziele zu verfolgen und unsere Pläne umzusetzen. Als Eltern sind die meisten Dinge des Alltags außerhalb unserer Kontrolle: dauert das einschlafen heute lange oder geht es schnell? Wird das Essen gemocht, oder muss ich noch etwas anderes vorbereiten? Hat das Kind heute Lust, sich anzuziehen, oder dauert es Ewigkeiten, bis wir das Haus verlassen können?
- Wir fühlen uns wohl, wenn wir organisiert sind: Wir wissen was als Nächstes passiert, mit jeder Entscheidung haben wir einen Einfluss auf das Ergebnis. Und auch wenn Organisation in der Elternschaft essenziell und nützlich ist, ist es gleichzeitig chaotisch und unordentlich. Alles ist unordentlich. Spielsachen überall, essen auf dem Boden. Gefühlsausbrüche weil das Brot falsch geschnitten wurde. Gerade zusammengelegte Wäsche, die vom Kind wieder auseinander genommen wird.
- Wir wollen Dinge erledigen, wenn wir sie erledigen wollen: Wir können Dinge von unserer To Do Liste abhaken und mit etwas anderem weiter machen. Am Ende des Tages wissen wir genau, was wir alles erledigt und geschafft haben. Und jetzt? 14 Stunden Tage enden, das Haus versinkt im Chaos, die Wäsche stapelt sich und wir waren doch nicht so einfühlsam und bedürfnisorientiert, wie wir es uns eigentlich wünschen. Alles kam anders als geplant. Das Kind hatte keine Lust auf meine Ideen. Was haben wir heute also wirklich geschafft?
- Wir mögen Sicherheit und Vorhersehbarkeit: So haben wir uns das Leben aufgebaut, was wir uns gewünscht haben. Und jetzt? Die Laune des Kindes schlägt in Minuten um. Ein Schlaf wurde ausgelassen und nun ist die gesamte Tagesplanung dahin. Ist das schon wieder Husten, was ich da höre? Vorhersehbarkeit ist selten in der Elternschaft. Alles spielt sich in Grauzonen ab.
Was hilft uns nun also, mit unserem High Performer Mindset Elternschaft so zu meistern, dass sie uns nicht ausbrennt?
Ein Bewusstwerden unserer Stärken und wie wir sie im herausfordernden Elternalltag anwenden können.
Was hat mir früher geholfen, stressige Situationen zu bewältigen?
Wie passt das jetzt in meinen Alltag?
Rollenverständnis und Akzeptanz: was bedeutet diese neue Rolle, welche Erwartungen gehen damit einher?
Was liegt in meinem Verantwortungsbereich und was kann ich selber beeinflussen?
Selbstfürsorge: sicherlich eine der größten Herausforderungen im stressigen Alltag und dennoch fast das Wichtigste.
Was tust du für dich, was dir gut tut? Was hilft dir, deine Schuldgefühle und dein Verantwortungsbewusstsein zu managen?
Wie kannst du freundlicher mit dir selber sein? Und wie kannst du dir Mikro Selfcare Rituale im Alltag einrichten?
Danke für den Beitrag, Julia 😍 Das Thema Mutter-/Elternschaft und Beruf beschäftigt mich auch immer wieder. Es bedarf einfach vieler Faktoren (äußerlich und innerlich) und hier eine Harmonie reinzubringen